Mitteilungsblatt KW 12

Share on print
Share on email

Termine
24.03.2023 Probe
28.03.2023 Ausschusssitzung
31.03.2023 Probe

♫ ********♫********♫

100 Jahre Musikverein Wäschenbeuren –Jubiläumswochenende am 22.04. und 23.04.2023
Am 22. und 23.04.2023 findet unser Jubiläumswochenende statt. Im Rahmen dieses
Festwochenendes laden wir Sie recht herzlich zu dem Konzert des Landesblasorchesters in die Bürenhalle Wäschenbeuren ein. Freuen Sie sich mit uns auf dieses hochkarätige Orchester, das sein neues Programm erstmalig bei uns präsentiert. Dies ist außerdem der einzige Auftritt im Kreis Göppingen mit diesem Programm.

Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Karten können Sie auf unserer Homepage www.musikverein-waeschenbeuren.de oder bei unserem 1. Vorsitzenden Gerhard Herr und allen anderen Musikern erwerben.

An diesem Wochenende erhalten wir außerdem Besuch von der Musikgesellschaft Roggwill aus der Schweiz.

Folgendes Programm findet an unserem Jubiläumswochenende statt.

Samstag, 22.04.2022
17:30 Uhr: Lehrkonzert des LBO zusammen mit der aktiven Kapelle
19.30 Uhr Konzert des Landesblasorchesters
Einlass ab 18.30 Uhr
Eintritt ab 18:30 Uhr : 15 € VVK, 20 € Abendkasse, Kinder bis 16 Jahre frei

21:30 Uhr: Deutsch-Schweizer Freundschaftsabend mit Essen, Getränken und Barbetrieb
Ab 21:30 Uhr Eintritt frei

Sonntag, 23.04.2022 – Jubiläumsmatinee
10:30 Uhr: Jubiläumsmatinee
– Festakt mit Ansprachen und Grußworten und musikalische Umrahmung der Aktiven Kapelle
ca. 12:30 Uhr: Aufritt der Musikgesellschaft Roggwil
ca. 14:30 Auftritt der Jugendkapelle Wäschenbeuren

Eintritt frei

♫ ********♫********♫

100 Jahre in Geschichten
Mit den Texten unseres Mitgliedes und Ortshistorikers Peter Schührer entführen wir Sie in die 100-jährige Geschichte des Musikvereins.

1939 – 1945 Der Musikverein in der Kriegszeit
Auch in der Kriegszeit hielt der Musikverein unter dem Dirigenten Eugen Benkelmann seine Musikproben ab. Das war nicht einfach, denn immer mehr junge Musiker mussten einrücken, so dass das Häuflein der aktiven Musiker zusammenschmolz. In der Hauptversammlung 1942 hieß es, dass 56 Mitglieder zum Heeresdienst eingezogen worden sind. Das war immerhin ein Drittel der Mitglieder des erst seit 19 Jahren bestehenden Vereins
Im Herbst 1939 kam man auf die Idee, den im Felde stehenden Soldaten auf Weihnachten ein Päckchen zu schicken. Vom Vorstand wurden die Dankschreiben, welche von den Soldaten eingegangen waren, vorgelesen. Die Soldaten schrieben von der Freude, die ihnen die Päckchen bereitet hatten und versprachen die Treue zum Verein nach dem Kriege. Auch in den folgenden Jahren wurde bei den Mitgliedern gesammelt und Päckchen mit „Liebesgaben“ – Lebensmittel, Zigaretten … – verschickt. In den Sitzungen wurden die Namen der Mitglieder verlesen, die sich für das Weihnachtspaket bedankt hatten. Im Gegensatz dazu standen die ersten Todesnachrichten. Im Gedenken an die „Helden“ spielte die Kapelle „Ich hatt’ einen Kameraden“. Manches Auge sei nass geworden, bis die Musik den letzten Ton verklingen ließ.
Die Stimmung trübte sich mehr und mehr. In den ersten Kriegsjahren hatte die Kapelle, wie es Tradition war, zum Auftakt der Hauptversammlung einen „schmissigen“ Marsch dargeboten, doch im Januar 1943 wurde der Beschluss gefasst, in der Hauptversammlung nicht mehr zu spielen.
Auch ließ der Besuch der Hauptversammlungen stark nach. Die Leute hatten andere Sorgen. 1943 heißt es ganz lapidar: „Der Besuch der Hauptversammlung war ein schlechter, es waren nur 18 Mitglieder anwesend.“
Die Vereinsaktivitäten kamen in der Kriegszeit fast zum Erliegen. Vor dem Krieg war jedes Jahr ein Fastnachtsball, ein Gartenfest, ein Ausflug und eine Jahresfeier mit Musik und Theaterspiel veranstaltet worden. Im Protokollbuch ist jetzt nur noch von zwei Jahresfeiern 1941 und 1942 die Rede, die zusammen mit dem Liederkranz organisiert wurden. Auch gab es einen gemeinsamen „Ausflug“ der beiden Vereine zum Hohenstaufen am Ostersonntag 1941. Außerdem wurde 1941 der Beschluss gefasst, alle zwei Monate Kameradschaftsabende abzuhalten und die Mitglieder im Heimaturlaub dazu einzuladen. Wie oft und wie lange diese Kameradschaftsabende stattfanden, ist dem Protokollbuch nicht zu entnehmen.
Dann gab es noch die Veranstaltungen der Partei. So beteiligte sich der Verein 1942 am Heldengedenktag (heute Volkstrauertag) und am Gedenktag des 9. November (am 9. November 1923 hatte Hitler versucht, in München mit dem Marsch auf die Feldherrnhalle die Macht an sich zu reißen). Für die Mitwirkung bei diesen Gedenkveranstaltungen gab es bei der Hauptversammlung 1943 auch den Dank der Partei.
Die letzte Hauptversammlung war am 6.2.1944 im „Rössle“. Hier war noch einmal von den Schwierigkeiten der Aufrechterhaltung des Probenbetriebs in der Kriegszeit die Rede.
Nun ergab sich eine Zwangspause von zwei Jahren, und erst am 3. Februar 1946 kam der Verein erstmalig wieder zu einer protokollierten Sitzung zusammen. Es war die Hauptversammlung im Gasthaus „Krone“. Das Vereinslokal „Rössle“, in dem manche Sitzungen vor dem Krieg und in der Kriegszeit abgehalten worden waren, war am 19. April 1945 abgebrannt.

Die kriegszerstörte Ortsmitte

1948 und 1949 Das Vereinsleben gewinnt an Fahrt
Nach den Operetten, 1946 und 1947, fasste der Musikverein 1948 wieder Mut, andere Veranstaltungen zur Unterhaltung der arg gebeutelten Einwohnerschaft anzubieten. Den Anfang machte eine „Fastnachtsunterhaltung“, die man gemeinsam mit dem Liederkranz in der „Krone“ aufzog. Als Eintritt wurde 1 Mark erhoben. Zum ersten Male wurde ein Platzkonzert am Ostersonntag auf dem Marktplatz (!) gemeinsam mit dem Liederkranz gegeben. Auch ein Kirchweihtanz in der „Krone“ wurde den jungen Leuten angeboten. Das Vereinsjahr beschloss eine Weihnachtsfeier am Neujahrstag 1949 in der Turnhalle. Im ersten Teil gab es „musikalische Darbietungen“, im zweiten Teil „die Aufführung des Theaterstücks“. 500 Programme in zwei Farben waren gedruckt worden. Nichtmitglieder zahlten eine Mark Eintritt, Mitglieder hatten freien Eintritt. Von einer „Gabenverlosung“ wurde abgesehen.
Eigentlich wäre das 25-jährige Jubiläum des Vereins angestanden, doch der Verein  verzichtete kurz vor der Währungsreform in der Ausschusssitzung vom 27.5.1948  darauf, weil „jetzt nicht die geeignete Zeit da wäre, solch ein Fest zu veranstalten“.
Noch mehr an Fahrt gewann das Vereinsleben im Jahre 1949. Nach der Weihnachtsfeier folgte am Fastnachtsdienstag die Fastnachtsunterhaltung in der Turnhalle.
Die wichtigste Veranstaltung des Jahres war das Musiktreffen, zu dem der Verein Musikkapellen aus der Nachbarschaft einlud. Drei Kommissionen – Festplatzkommission, Wirtschaftskommission und Empfangskommission – wurden zur Vorbereitung gebildet. Von der Brauerei Rad, die das Bier lieferte, bekam man ein Zelt; auch wurden die „Rauhfutterscheune“ der Gemeinde und das Grundstück von Andreas Wahl beim Schulhaus in Anspruch genommen. Drei Tage lang wurde gefestet. Die Halbe Bier kostete eine Mark, genau so viel das Viertele Wein. Ein Festzug, der von der Wäscherhofstraße zum Festplatz zog, wurde geboten. Auch ein Kinderfest wurde abgehalten, deshalb wurde ein Kommission zur Organisation gebildet.. Zum „Sammeln von Lebensmitteln“ für das Kinderfest war  der Ort in Bezirke eingeteilt worden, in denen dann Ausschussmitglieder von Haus zu Haus gingen. Nach dem Fest hieß es von Vorstand Grieser, „das Fest sei ja gelungen, wenn auch, was ja nicht verständlich sei, von der Bezirksleitung das Eintrittsgeld mitgenommen wurde, und nicht nur das alleine, auch die Hälfte vom Vergnügungspark ging an die Bezirkskasse.“ Einen Monat später ging beim Verein ein Schreiben ein, demzufolge der Bezirk „noch 30 Mark an den Verein vom Eintritt am Musiktreffen bezahlen werde. Diese Nachricht fand keine allzu große Begeisterung, zumal die Summe sehr niedrig ausgefallen ist“.
Die  großen Erfolge bei dem Preisspielen in Wernau und Gmünd wurden mit einem Gartenfest mit Siegesfeier in Franz Stollenmaiers Garten in der Heubeund gebührend gefeiert.
Die letzte Veranstaltung in diesem Veranstaltungsjahr war die Weihnachtsfeier, die am Dreikönigstag 1950 stattfand. Im ersten Teil der Feier gab es Musikstücke und ein Lustspiel, im 2. Teil das „Hauptstück“. Die Theaterleitung hatten drei Männer: Richard Grieser, Ludwig Schonter und Alfred Benkelmann. Nichtmitglieder zahlten eine Mark, Mitglieder hatten freien Eintritt. Mitwirkende erhielten „das Einführungsrecht einer Frauensperson“. Diesmal wurde eine „Lotterie“ veranstaltet. 1 500 Lose wurden zu einem Preis von 10 Pfennig unter die Besucher gebracht. Die Theaterspieler erhielten „als kleine Anerkennung“ ein Vesper.